Familienaufstellungen

 

Familienaufstellung nach Bert Hellinger

 

Entwickelt wurde das Familienstellen von Bert Hellinger Anfang der 80er Jahre. Seither erfreut es sich einer wachsenden Anerkennung und einer stetigen Verbreitung. Bei der Familienaufstellung geht man davon aus, dass Begebenheiten im Leben unserer Vorfahren, der Ausgangspunkt für unsere heutigen Probleme sein können. Solche Begebenheiten können sein z.B. Tod eines Angehörigen, Abtreibungen, frühere Partner, vergessene oder verschwiegene Angehörige, Verbrechen, Krieg oder allgemein, jedes schwere Schicksal.

 

Das Schwere dieser Ereignisse wandert durch die Generationen bis zu den Kindern. Diese können die Verbindung zu den ursprünglichen Auslösern nicht mehr herstellen. Das Schwere, das sie von ihren Vorfahren mittragen, äußert sich bei ihnen in Schwierigkeiten wie z.B. berufliche Misserfolge, unglückliche Partnerschaften oder Krankheiten.

 

Mit Hilfe einer Aufstellung geht man zurück zu den ursprünglichen Ereignissen oder zu dem Punkt, an dem das Schwere übernommen wurde. Es zeigt ein Lösungsbild auf, so dass sich eine heilende Kraft in der Seele des Menschen entfalten kann. Die Wirkung zeigt sich oft sofort, es kann auch einige Zeit dauern.

 

Traumaaufstellung nach Prof. Dr. Franz Ruppert

 

Die Traumaaufstellung ist von Prof. Dr. Franz Ruppert entwickelt worden. Grundlage ist die bekannte Aufstellungsmethode in einer modifiziert Form. Als erstes wird ein Stellvertreter für das Anliegen gewählt. Dieser Stellvertreter beginnt zusammen mit der Klientin die Traumaaufstellung.

 

Der zweite wichtige Unterschied betrifft den theoretischen Unterbau. Beim der Familienaufstellung ist es die Ordnung der Liebe, wie es Bert Hellinger in seinem gleichnamigen Buch beschrieben hat. Bei der Traumaaufstellung ist es ein völlig neues Konzept auf wissenschaftlicher Basis. Es geht vom Traumata aus, das sind existenzielle und zu diesem Zeitpunkt unverarbeitbaren Erfahrungen. Die schmerzlichen Gefühle dieser Traumata werden aus dem Bewusstsein mit Hilfe von Überlebensstrategien fern gehalten. Die traumatisierten Personen reagieren auf ihre Umgebung, in dem sie ihre Überlebensstrategien wiederholen. Auch die nächste Generation ist betroffen. Von den Eltern übernehmen die Kinder die Traumata. Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung am Anfang ihres Lebens einfühlsame Eltern, um mit ihnen eine lebenswichtige Bindung aufzubauen. Sind die Eltern wegen ihrer eigenen Traumata in Ihren Übelerbensstrategien gefangen, kann das Kind diese Bindung nicht aufbauen, und fühlt sich in seiner Existenz bedroht. Dadurch wird das Kind traumatisiert. Es spaltet die Gefühle der Existenzbedrohung ab und wählt als rettende Überlebensstrategie die Anpassung an die Eltern. Damit verinnerlicht das Kind die Überlebensstrategien und die Traumata der Eltern.

 

Die Traumaaufstellung stellt die Verbindung zu den abgespaltenen, oft schmerzlichen Gefühlen eines Traumas her. Dadurch kann das Trauma integriert werde und die Überlebensstrategien werden überflüssig.

 

Hierzu ein einfaches Beispiel

 

Die Großeltern einer Klientin sind innerhalb einer Woche gestorben. Die Klientin hatte ein sehr gutes Verhältnis zu beiden, und spürt ein Gefühl, als wenn sie den Grosseltern noch etwas schulde. Hier wird davon ausgegangen, dass die Grosseltern ein überwiegend gesundes Verhältnis zu ihrer Enkelin hatten

 

Bei der Familienaufstellung kann man die Grosseltern und die Klientin gegenüberstellen. Die Stellverstreter der Grosseltern werden sehr wahrscheinlich bestätigen, dass sie mit Freude für ihr Enkelkind da waren und alles gerne gemacht haben. Sie möchten dafür keine Gegenleistung und wünschen dem Enkelkind eine gute weitere Entwicklung.

 

Es wird das Symptom bearbeitet Eine einzelne Aufstellung reicht wahrscheinlich dazu aus. Bei der endlichen Zahl der Grosseltern ist es zu erwarten, dass das Problem nicht mehr oft auftritt.

 

Bei der Traumaaufstellung geht es um die Frage warum die Klientin das Gefühl hat, den Grosseltern etwas zu schulden. Dieses Gefühl ist Teil einer Überlebensstrategie und deutet auf ein dahinter stehendes Trauma hin. Diese gilt es zu finden und zu integrieren. Sehr wahrscheinlich zeigt sich dieses Trauma, vielleicht in anderer Form, auch in anderen Beziehungen. Die Lösung eines solchen Traumas beseitigt die Ursache und hat wahrscheinlich Auswirkungen auf mehrere Lebensbereiche. Dieses zu erkennen kann ein mehrstufiger Prozess sein.

 

In jüngster Zeit Hat Herr Prof. Dr. Ruppert eine Namensänderung vorgenommen. Er nennt seinen Ansatz jetzt: Mehrgenerationale Psychotraumatologie auf der Basis von Bindung und Trauma Aufstellen des Anliegens